Das leichteste Gepäck der Welt

Was macht beim Klettern Sinn?
Klettern und Wandern sind absolute Trendsportarten, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Auch das Ötztal profitiert hiervon, sind doch auch hier hervorragende Klettersteige und Wanderwege zu finden, die beides kombinieren. Outdoorfans sind gerne tagelang an ihren Lieblingsplätzen unterwegs, Wandern, Bouldern, Klettern und genießen den Aufenthalt im Freien.
Das einzige Problem, das jeder von ihnen kennt, ist schweres Gepäck. Ehrlich, wenn es erst einmal auf den Schultern hängt, ist jedes Pfund eines zu viel. Doch wo sollte man bei der Reduktion des Gewichts die Grenzen ziehen, und leidet eventuell die Sicherheit?
Hersteller setzen auf leichte Ausrüstung
Bei all der großen Auswahl rund um Outdoor Produkte stehen die Hersteller natürlich selbst immer wieder unter dem Druck, mit Innovationen an den Markt zu gehen, um Kunden zu gewinnen. Das Thema Gewicht haben viele auf dem Zettel, denn man kann Produkte nicht endlos optimieren oder ihre Funktionen und Farben verbessern – doch man kann innovative Materialien verwenden und damit das Gewicht der Artikel deutlich senken. Als Outdoor Fan muss man sich fragen: Was ist für mich wirklich sinnvoll? Soll ich Teile der bestehenden Ausrüstung gegen die neuartigen Leichtgewichte austauschen, oder bleibe ich bei meinen bewährten Teilen, bis eine Neuanschaffung unumgänglich ist?
Leichte Rucksäcke und Packtaschen
Eines der schwersten Teile bei jeder Ausrüstung ist der Rucksack, und er ist unverzichtbar. Natürlich muss er wasserdicht und gut tragbar sein, um den Inhalt jederzeit zu schützen. Wer hier auf neuartige Teile setzen will, kann etwa einen Packsack verwenden, der als Rucksack nur etwas mehr als ein Pfund wiegt und damit seine Konkurrenten als Leichtgewicht locker schlägt.
Allerdings lassen sich die extra klein faltbaren Beutel auch für viele andere Dinge verwenden, etwa um seine Kosmetik zu transportieren oder verschiedene Ausrüstungsgegenstände separat einzupacken.
Unsere Bewertung: Hier macht ein geringeres Gewicht auf jeden Fall Sinn, vor allem, wenn man einen wasserdichten Packsack wählt. Er kann ebensogut auf dem Rücken getragen werden wie alle anderen Rucksäcke, hat allerdings meist weniger Unterteilungen im Inneren.
Das Kletterseil – ist leicht auch sicher?
Das Seil zählt ebenfalls zu den schwersten Teilen der Ausrüstung und bietet dementsprechend viel Potenzial, um Gewicht einzusparen. Allerdings ist das natürlich nicht der einzige Faktor, nach dem man ein Seil auswählen sollte. Komponenten wie der Durchmesser, die Seildehnung etc. sind viel wichtiger. Braucht man ein statisches oder ein dynamisches Seil? Am besten lässt man sich gründlich beraten und wählt dann.
Ein 70 Meter Seil kann zwischen rund 3,5 kg und 4,5 wiegen – und das macht tatsächlich einen großen Unterschied, wenn man die Ausrüstung eine Weile tragen muss.
Die Sicherheit:
Natürlich sind alle im Handel erhältlichen Seile zertifiziert und erfüllen alle Anforderungen bezüglich der Sicherheit. Man muss jedoch bedenken, dass die leichten Seile auch immer recht dünn sind, und nicht mit allen Sicherheitssystemen zusammen funktionieren. Diese beiden Komponenten der Ausrüstung sollte man unbedingt zusammenkaufen. Das Klettern mit dünnen Seilen erfordert zudem eine Menge Übung. Niemals darf ein Zwillingsseil einfach genommen werden, nur weil dann Gewicht wegfällt! Die Sicherheit wäre gefährdet. Wenn man sich allerdings an die Empfehlungen der Hersteller hält, passiert auch nichts.
Der Klettergurt – je nach Anforderung zu wählen
Auch der Klettergurt muss – wie das Seil – ganz nach den jeweiligen Anforderungen gewählt werden, und nicht primär nach Gewicht ausgesucht werden. Davon hängt ab, welche Schlaufen man braucht, um etwa das benötigte Material einhängen zu können. Verstellbare Beinschlaufen oder Schnallen an den Hüften sind bei den besonders leichten Klettergurten nicht zu finden.
Unsere Bewertung: Wer in der Halle klettert und kein Material braucht, für den macht ein ultraleichter Gurt auf jeden Fall Sinn. Beim Alpinklettern zum Beispiel sind andere Aspekte wichtiger. Die optimale Verstellbarkeit schwererer Gurte sorgt für mehr Sicherheit und ein besseres Gefühl. Wer zu wenige Schlaufen für sein Material hat, gefährdet eventuell seine Sicherheit.
Der Helm – auch in leicht sehr sicher
Den Helm trägt man zwar primär am Kopf, doch auch hier ist ein geringeres Gewicht sehr angenehm. Man bekommt einen guten Helm schon mit rund 145 Gramm Gewicht. Diese sind dann am besten zum Sportklettern geeignet. Wer allerdings im Gebirge unterwegs ist, braucht einen besseren Schutz vor Steinschlag und somit einen Hartschalenhelm.
Die Sicherheit: Die Helme im Handel sind natürlich alle zertifiziert und auf Sicherheit getestet, können also problemlos verwendet werden. Ein leichter Helm macht auf jeden Fall Sinn, denn gerade wenn man den Kopf oft dreht und wendet oder nach oben schaut, kann man sonst schnell einen steifen Nacken bekommen, was die Konzentration beeinflussen kann.
Die Kleidung: leicht und funktional
Beim Wandern und Klettern auf Funktionskleidung zu setzen, ist immer eine gute Wahl. Das spart nicht nur Gewicht in der Tasche, weil diese Teile durch die innovativen Materialien immer etwas leichter sind, es sorgt auch für eine bessere Gesundheit. Funktionale Kleidung hält Kälte und Regen ab und lässt den Körper atmen. So wird verhindert, dass man sich durch verdunstenden Schweiß schnell erkälten kann.
Hat in den letzten Jahren die Synthetikfaser einen beinahe unaufhaltsamen Siegeszug hinter sich gebracht, ist ein alter Bekannter angetreten, ihr das Wasser zu reichen: die Wolle, genauer gesagt, die Wolle eines ganz besonderen Schafes. Merinowolle ist superleicht, sanft und trocknet sehr schnell. Viele Outdoorfans bestätigen, dass die Teile nach dem Tragen und Auslüften beinahe wie neu sind und man dadurch viel weniger der ohnehin leichten Kleidungsstücke mitnehmen muss. Die natürlich antibakterielle Wirkung der Wolle macht es möglich, dass man die Kleidung selten waschen muss.
So lässt sich beim Packen eine Menge Gewicht sparen, was den Ausflug zu einem größeren Genuss machen kann.
Bilder: © Ötztal Tourismus