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Den Sternen ganz nah: Naturnah campen im Ötztal

Jeder Urlaub im Ötztal ist ein äußerst entspannendes Erlebnis, das Besucher den Alltagsstress vergessen lässt – das gilt schon für klassische Ferien in Hotels oder Pensionen. Wer jedoch die eigene Mobilität schätzt und die wunderschöne Natur der Region mit vollen Sinnen genießen möchte, der hat auch noch weitere Urlaubsformen als Option: Zelten und Campen. Im Folgenden erfahren Sie alles, was es über diese beiden Ferien-Varianten zu wissen gibt.

1. Die Vorteile des Campens
Natürlich könnte man auch bei einem herkömmlichen Pensions-Urlaub hochmobil sein, indem man das Zimmer einfach nur für wenige Tage bucht und dann zum nächsten Ort weiterzieht. Allerdings wäre das doch mit einigem Aufwand verbunden. Wer hingegen auf seinem Wanderrucksack ein Zelt festgeschnallt hat, am Lenkrad eines Wohnmobils sitzt oder hinter seinem PKW einen Campingwagen zieht, der hat sehr viel mehr Optionen: Ohne ein festes Zimmer lassen sich „die Zelte“ schneller abbrechen, alles Benötigte passt in den Rucksack oder ins Auto, eine Weiterreise ist also täglich ohne Probleme möglich. Noch dazu sind Wohnmobilcamper nicht auf Waschräume angewiesen und haben so selbst immer alles nötige dabei.

Noch mobiler ist freilich der, der gänzlich auf ein festes Dach verzichten kann und möchte: Zelten ist das totale Naturerlebnis und ein solcher Urlaub erlaubt es auch Großstädtern, zu ihrem „inneren Urmenschen“ zurückzukehren und Tage ohne Termine, Computer und klingelndes Handy zu verbringen. Wichtig jedoch: Das sogenannte Wildcampen in der freien Natur ist im Ötztal – wie übrigens in ganz Österreich – untersagt. Wer einfach irgendwo in der Wildnis, insbesondere im Naturpark, sein Zelt aufschlägt, muss damit rechnen, dass ihn diese Übernachtung teuer zu stehen kommt: Bis zu 600 Euro Strafe kostet wildes Kampieren.

Freilich bedeutet das aber nicht, dass Zelten sich im Ötztal nur auf Campingplätze beschränkt. Im Gegenteil: Auf Privatbesitz ist Zelten inmitten der Natur problemlos möglich. Deshalb bietet es sich in jedem Fall an, sich bei Bauern etc. zu erkundigen, ob diese ein Stückchen ihres Landes für einige Tage vermieten würden. Viele tun das für einen geringen Obolus – und das Gefühl der Naturverbundenheit ist das Gleiche.

2. Campingausrüstung
Wohnmobile und -anhänger haben einen großen Vorteil: Sie bieten praktisch sämtliche Annehmlichkeiten einer festen Behausung. Und wer so ausgerüstet an der Schranke eines Campingplatzes anhält, der kann sicher sein, dass er in seinem Urlaub auf nichts verzichten muss. Zumal sich im Umkreis dieser Einrichtungen immer auch Supermärkte, Restaurants usw. befinden, sodass das rollende Urlaubsdomizil nicht schon bei der Abfahrt mit Vorräten vollgeladen werden muss.

Natürlich gelten diese Vorteile zunächst auch für das Zelten – sofern es sich die damit ausgestatteten Urlauber ebenfalls auf einem Campingplatz bequem machen. Ungleich aufwendiger ist jedoch die Planung eines Urlaubs abseits dieser Plätze. Deshalb sollte die folgende Ausrüstung Mindestmaß sein, denn diese Teile gibt es nicht unbedingt in jedem Supermarkt.


Das Zelt ist vielleicht der teuerste Einzelposten auf der Ausrüstungsliste. Dies aber mit einem bestimmten Hintergrund: Ein teures Marken-Zelt ist meist qualitativ wesentlich hochwertiger. Es lässt sich viele hunderte Male aufbauen und wieder verstauen, ohne Schaden zu nehmen. Damit rentiert sich die einmalig teure Ausgabe für alle, die öfters zelten möchten. Wichtig sind jedoch besondere Auswahlkriterien:

– Wer wandert, also alles auf dem Rücken trägt, benötigt ein leichtes Trekkingzelt. Das bietet wegen seiner Konstruktion allerdings „nur“ Platz zum Schlafen. Stehen oder kochen bei schlechtem Wetter ist darin nicht möglich.
– Familien oder Personen, die alles im Auto transportieren, können auf ein größeres aber auch schwereres Großraumzelt mit Schlafkabinen und Vorzelt zurückgreifen.

Der Schlafsack sollte ebenfalls hochwertig sein und vor allem genau zur Größe des Schläfers passen: Je mehr Platz darin ist, desto langsamer erwärmt er sich nachts und desto ungemütlicher wird eine Nacht im Freien. Zudem sollte der Sack aber ans lokale Klima angepasst sein: Wer mit einem Schlafsack für alpine Verhältnisse im Hochsommer kampiert, wird mit ziemlicher Sicherheit schwitzen. Eine isolierende Unterlage ist aber dennoch grundsätzlich Pflicht, denn auch in heißen Nächten würde Bodenkälte sonst schnell durch den Schlafsack ziehen und für Rückenschmerzen sorgen. Wer jedoch nicht auf das Transportgewicht der Unterlage achten muss, kann sich hier auch einer Luftmatratze bedienen und diese gegebenenfalls auch per Auto-Elektrik und einem kleinen Kompressor aufpumpen – diese isoliert ebenfalls hervorragend, ist aber naturgemäß dicker und deshalb bequemer als eine Schaumstoff-Isomatte. Tipp: Wer auf einem Campingplatz urlaubt und in einem entsprechend großen Familienzelt schläft, kann sich zudem auch den Komfort eines Feldbettes erlauben.

Die Kochmöglichkeiten hängen ebenfalls davon ab, wie der Zelturlaub angegangen werden soll: Auf den meisten Zeltplätzen gibt es Stromanschlüsse. Diese erlauben den Einsatz von elektrischen Camping-Kochfeldern. Wer jedoch auf der Wiese eines Bauern zelten möchte, hat diese Option nicht – und sofern der Landbesitzer kein Lagerfeuer erlaubt, muss es dann ein gasbetriebener Kocher sein. Für minimalistische Leichtgewicht-Zelturlauber reicht dazu schon ein einflammiger Mini-Kocher, der direkt mit der Gaskartusche verbunden wird. Nur: Diese Kocher eignen sich höchstens für den morgendlichen Kaffee sowie das Erwärmen des Inhalts einer Konservendose. Wer vielleicht eine ganze Familie auch im Zelt bekochen möchte, kommt nicht um den „großen Bruder“ des Campingkochers herum: Diese Geräte werden an große Gasflaschen angeschlossen, die sich zwar nicht mehr komfortabel über Stock und Stein tragen lassen, dafür aber auch auf mehreren Flammen das Kochen fast wie zuhause ermöglichen.

Die Hygienefrage stellt sich auf den Campingplätzen erst gar nicht, denn dort sind Toiletten und Duschen Standard. Wer jedoch abseits davon zeltet, benötigt eine entsprechende Ausrüstung. In ihrer einfachsten Ausführung sind das Toilettensitze mit einem Gestell, in das Plastiktüten eingehängt werden können – leicht und praktisch. Komfortabler sind Chemietoiletten. Allerdings sind dabei einige Regeln zu beachten. Zur Zeltausrüstung gehört darüber hinaus auch immer ein ausreichender Vorrat an Wasser. Wer leicht reist, kann das aus den diversen Flüssen und Bächen entnehmen – sollte vor dem Konsumieren jedoch einen Wasserfilter verwenden. Für die tägliche Körperreinigung empfehlen sich sogenannte Duschsäcke: mehrere Liter fassende Kunststoffbeutel aus dunklem Material, durch das sich das Wasser zügig per Sonneneinstrahlung erwärmt. Die Säcke werden an einem Baum etc. aufgehängt und ermöglichen Duschen wie zuhause. Allerdings: Zum Schutz der Natur des Ötztals sollte dabei auf jegliche Seifen, Shampoos und Duschgels verzichtet werden.

3. Die Campingplätze
Bei so viel Natur wie im Ötztal ist klar, dass auch Campingplätze nicht weit entfernt sein können. Dabei richten sich manche eher auf das Naturcampen aus und geben ihren Besuchern die Möglichkeit, in der geschützten Umgebung des Zeltplatzes der Natur so nahe wie möglich zu kommen. Direkt am Waldrand kommen auch Ausflüge in die „Wildnis“ nicht zu kurz, der Komfort von Sanitäranlagen mit hohen Hygienestandards ist aber ebenfalls vorhanden. Andere tummeln sich direkt in der Nähe der Bergbahn, von wo es dann direkt auf den Berg und in die Wanderschuhe gehen kann. So findet jeder passionierte Camper genau das richtige für seine Ansprüche.

Es muss nicht immer die luxuriöse Pension oder das Hotel mit allen Schikanen sein. Das Ötztal bietet auch genügend Ecken für alle, die maximale Naturnähe bevorzugen – ob sie dabei trotzdem nicht auf einen gewissen Luxus verzichten möchten oder es spartanisch bevorzugen, liegt einzig und allein an den Urlaubern: Genügend Plätze für beide Charaktere finden sich im Ötztal in jedem Fall.

Bildquellen:
Bild 1: Ötztaler Naturcamping, Lukas Ennemoser
Bild 2: Ötztaler Naturcamping, Lukas Ennemoser
Bild 3: Ötztaler Naturcamping, Lukas Ennemoser
Bild 4: fotolia.com © Jacob Lund #114066727