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Über Stock und Stein – Durch die Wälder des Ötztals

Österreich gehört zu den waldreichsten Ländern in der EU. Immerhin ist fast die Hälfte der Staatsfläche von Waldflächen bedeckt. Sie sind ein beliebter Rückzugsort für die Tiroler, aber auch die zahlreichen Touristen aus aller Welt kommen gerne in die Wälder, um sich zu erholen. Sie sind außerdem von großer Bedeutung für ganz Österreich. Denn die Bäume und Sträucher erfüllen noch ganz andere Funktionen, die lebenswichtig sind.

1. Die Bedeutung der Wälder für Tirol
Wälder erfüllen viele verschiedene Funktionen. Fernab von Städten, Lärm und Abgasen sind sie ein Ort der Erholung für die Menschen. Wälder sind der ursprünglichen Natur am nächsten und bieten Erholungsbedürftigen die nötige Ruhe. Den Tieren geben sie einen Lebensraum und den vielfältigen Pflanzenarten die Möglichkeit, zu wachsen und zu gedeihen.

Ein intakter Wald kann aber noch mehr. Auch als die „grüne Lunge“ der Erde bezeichnet, speichert er Kohlendioxid und liefert dafür frischen Sauerstoff. Jeder einzelne Baum produziert den Sommer über so viel Sauerstoff, dass er als Atemluft für zehn Menschen reicht. Außerdem reinigen Wälder die Luft, denn die Blätter der Bäume dienen als eine Art Staubfilter. Rund eine Tonne Schmutz kann die Blattfläche eines großen Baumes aus der Luft filtern.

Doch gerade in Regionen wie Tirol, die von Bergen und Gletschern umsäumt sind, haben Wälder noch weitere wichtige Funktionen. Eine davon ist die Schutzfunktion, ohne die die Region Tirols nicht bewohnbar wäre. Die Bäume der Schutzwälder in den Gebirgen schützen die Flora, Fauna sowie die Menschen in den Tälern vor Erdrutschen, Lawinen und Steinschlag.

Vor allem die Wurzeln der größeren Bäume halten das Erdreich auch in den Hängen zusammen, sodass es sich nicht lösen und unkontrolliert hinabfallen kann. Zudem verhindert ein solcher Schutzwald Hochwasser und Überschwemmungen im Unterland. Damit sind die Wälder lebenswichtig für Gebiete wie das Ötztal.

 

2. Österreich schützt seine Wälder
Wegen ihrer großen Bedeutung für Natur, Mensch und Tier haben die Österreicher im Rahmen ihres Umweltschutzprogrammes auch Schutzmaßnahmen ihrer Wälder eingeleitet und das Programm „Österreichische Waldstrategie 2020“ entwickelt. In diesem Zusammenhang spricht sich Österreich für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung aus.

So wird darauf geachtet, dass in den Wäldern keine Monokulturen aufgrund unkontrollierter Abholzung entstehen, sondern eine artenreiche Pflanzenvielfalt bestehen bleibt. Diese sind anpassungsfähiger und laugen den Boden nicht so sehr aus. Außerdem werden damit die Funktionen des Waldes weiterhin erfüllt. Generell gehört Österreich zu den Ländern, die sich am stärksten für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzen.

Zum Beispiel wird daran gearbeitet, den aktuell unbefriedigenden Zustand der Schutzwälder zu verbessern. Denn nur gesunde und ökologisch stabile Schutzwälder können ihre Funktionen erfüllen und Tirol und ähnliche Gebiete vor Naturkatastrophen bewahren. Dazu ist es enorm wichtig, solche Wälder regelmäßig zu pflegen.

Im Idealfall sind es lockere Mischwälder, deren Bäume unterschiedlich alt sind. Denn das Wachstum der einzelnen Baumarten erfolgt unterschiedlich schnell, und auch die Tiefe und Breite der Wurzeln sind verschieden. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Stabilität gegenüber Lawinen, Stürmen und ähnlichen Belastungen sowie auf die Anfälligkeit für Schädlinge.

3. Wandern im Ötztal
Der Schutz des Waldes trägt auch dazu bei, dass noch lange in den Wäldern Tirols gewandert werden kann. Im Sommer wandern gehen und die freie Natur genießen – das macht im Ötztal jedem Urlauber und auch den Tirolern selbst viel Spaß. Denn auf einer Gesamtstrecke von 1.600 Kilometern gibt es von der gemütlichen Rundwanderung mit der ganzen Familie bis hin zur Gletschertour für gut trainierte Wanderer ein breites Angebot an Wandermöglichkeiten. Routen, Treks, Steigen, Wander- und Bergwege – die Auswahl ist auch im Ötztal sehr groß. Sie führen auf grüne Almen, umliegende Berge oder auf die höchsten Erhebungen des Ötztals.

Die Wanderroute zur Gehsteigalm hat ein leichtes Wanderlevel. Sie beginnt in Tumpen bei der Volkshochschule. Ab da folgt man der Straße Richtung Grube und biegt links in einen Forstweg ein. Dieser führt an dem Tumpener Wasserfall vorbei. Daran grenzt direkt eine grüne Alm an, die zum Verweilen einlädt. In der Zeit kann man von einer Plattform aus auch den schönen Ausblick über Tumpen genießen. Danach geht es an der letzten Wegkreuzung links Richtung Gehsteig. Auf einem weiteren Forstweg kommt man nach etwa zweieinhalb Stunden schließlich auf der Gehsteigalm an.

Der Rundwanderweg durch den Tauferberg ist mittelschwer und eignet sich auch für weniger geübte Wanderer und Familien. Nach mehreren hundert Metern gelangt man von Niederthai aus auf einen neu angelegten Forstweg, der durch den Tauferbergwald führt. Der Weg hat nur einen leichten Anstieg und bringt die Wanderer zum Mauslasattel. Dort erwartet sie ein kleiner See und die Möglichkeit, Wildtiere zu füttern. Daher ist dieser Rundwanderweg gerade für Familien mit kleineren Kindern ideal. Weiter geht es zunächst flach und dann bergab zur Jausenstation Wiesle. Diese liegt idyllisch mitten im Wald. Von da aus geht der Weg zurück über einen flachen Steig, über den Tauferberg und durch den Wald wieder nach Niederthai. Das Ganze dauert etwa vier Stunden.

Die Wanderroute zum Wilden Mannle führt von der Stableinalm zunächst eine halbe Stunde Richtung Breslauer Hütte. Eine weitere halbe Stunde geht es oberhalb der Bergstation des Schleppliftes weiter. Von dort gelangt man nach einer Abzweigung zur Breslauer Hütte. Steiles, felsiges Gelände führt zum Gipfel des Berges, der Wildes Mannle genannt wird. Er ist über 3.000 Meter hoch. Auf dem Gipfel erwartet die Wanderer einen herrlichen Ausblick auf die gegenüberliegende Wildspitze und die Venter Berge. Zu sehen ist von da auch die Ortler Gruppe. Der Abstieg erfolgt über den Gipfel hinweg zu einer kleinen Scharte. Über einen gesicherten Steig gelangen Wanderer zur Zunge des Rofenkarferners. Von dort können sie entweder zur Breslauer Hütte oder zur Stableinalm zurückgehen. Die Wanderroute ist in etwa drei Stunden zu schaffen.

 

4. Hoch zu Ross oder auf dem Drahtesel
Während die einen mehr auf die Erholung und Entspannung bei einem gemütlichen Waldspaziergang setzen, nutzen die anderen ihre Touren durch den Wald lieber für aktionsreichere Sportarten. Denn eine Erkundung der schönen Landschaft des Ötztals ist auch mit Pferden sehr lohnenswert. Dafür werden auf den Reiterhöfen der Ortschaften des Ötztals für Reitsportbegeisterte Kurse, Ausritte und Wanderritte angeboten. Ob Anfänger oder Könner, für jeden ist etwas dabei. In Ochsengarten/Hochoetz zum Beispiel können Besucher im Sommer täglich auf Islandpferden durch die schöne Bergwelt reiten. Auch Kutschfahrten durch das Ötztal sind bei Urlaubern sehr beliebt. In den Wintermonaten werden Schlittenfahrten angeboten.

Die Ötztaler Natur lässt sich auch wunderbar auf dem Fahrrad oder Mountainbike genießen. Mit einer Jause und genug Getränken im Gepäck geht es auf schmalen Pfaden, Wald- oder Forstwegen auf Tour durch das Ötztal. Mountainbiker und Radfahrer können sich auf zahlreichen Kilometern austoben. Auf dem Mountainbike können Sportler Touren verschiedener Schwierigkeitsstufen befahren. Die Radtouren sind eher für gemütliche Touren geeignet.

Die Längenfelder Runde ist leicht zu befahren und dauert nur anderthalb Stunden. Sie ist daher für Familien mit Kindern ideal. Auf dem Weg durch die verschiedensten Weiler und Gebiete von Längenfeld gibt es viele Möglichkeiten, um Rast zu machen und sich zu stärken. Diese Tour ist auch eine gute Gelegenheit, noch einen kleinen Ausflug dazwischen zu schieben. Ein Trip zum Lehner Wasserfall oder in das Heimat- und Freilichtmuseum sind dafür gut geeignet.

Bei der Rundfahrt Vorderes Ötztal, die ebenfalls anfänger- und familienfreundlich ist, geht es zwischenzeitlich durch einen großflächigen Wald. Die Route beginnt und endet in Sautens. Eine asphaltierte Straße führt zum Sautener Forchet. Der Forchet ist ein weitläufiges, bewaldetes Bergsturzgelände, das am Eingang des Ötztals liegt. Durch den Wald gelangt man nach Roppen. Anschließend geht es weiter nach Schlierenzau. Dort können Radfahrer die schöne Brücke bestaunen, bevor sie weiter nach Haiming fahren. Über den Ötztal Trail führt der Weg wieder zurück nach Sautens.

Bildquelle:
Bild 1: Ötztal Tourismus, Isidor Nösig
Bild 2: pixabay.com © james3214
Bild 3: Ötztal Tourismus, Alexander Lohmann
Bild 4: Ötztal Tourismus, Bernd Ritschel
Bild 5: Ötztal Tourismus, Markus Geisler